Besuch bei unserem Cashew Lieferanten in Indien
Pakka-Mitarbeiterin Kathrin Engel war im September zu Besuch bei unseren Cashew-Produzenten in Indien und berichtet aus erster Hand von ihrer beeindruckenden Reise. Wusstest du, dass unsere Cashews nicht nur Bio und Fairtrade, sondern auch «elefantenfreundlich» sind? Was es damit auf sich hat, erfährst Du in ihrem lesenswerten Blogbeitrag.
25 Oktober, 2023 durch
Besuch bei unserem Cashew Lieferanten in Indien
Eliane Wanner
 

Bild oben: v.l.n.r. Lijin (Elements), Kathrin und Tom (Pakka), Thomy (Elements) und Ueli (Pakka)

Zur langjährigen Partnerschaft mit unserem Cashew Lieferanten gehören auch Besuche. Das klappt nicht jedes Jahr, zuletzt 2016, aber diesen Herbst war es wieder soweit – Pakka besuchte Elements in Indien!

Ueli (Pakka Gründer) kennt Elements und die FTAK – Fairtrade Alliance Kerala und deren Gründer Tomy Mathew von Anfang an. Er war schon mehrmals in Kerala. Tom (CEO Pakka) und ich durften ihn begleiten, für uns war es die erste Reise in diese Region.
Ziel der Reise war es die persönlichen Beziehungen zu pflegen, Neues aus erster Hand zu erfahren und die gemeinsame Zukunft zu planen. Regelmässige Skype Anrufe und Email-Kontakte gehören natürlich zum Alltag bei Pakka, können aber persönliche Gespräche vor Ort am gemeinsamen Tisch bei weitem nicht ersetzen.
Mein Ziel der Reise war es, die ganze Geschichte unserer Produkte kennen zu lernen. Schliesslich verkaufe ich seit einigen Jahren Cashewnüsse in der Schweiz. Natürlich hatte ich schon viel von der Arbeit in Kerala gelesen und gehört, aber was es wirklich für die Bauern der Kooperative bedeutet, Cashews anzubauen, zu ernten und zu verarbeiten, konnte ich nun mit eigenen Augen sehen und erfahren. 
Lijin, ein langjähriger Mitarbeiter von Elements, war unser Begleiter und Übersetzer während der gesamten Tour. Er stellte unser Programm zusammen und kündigte uns überall an.
Ich bin mit vielen neuen Eindrücken und Erfahrungen aus Indien zurück nach Zürich gekommen. Hier sind die häufigsten Fragen, die mir nach der Reise im Büro und privat gestellt wurden:

Wie hat Dir die Landschaft gefallen?
Wir sind doch einige lange Strecken mit dem Auto gefahren, vieles auf schmalen Teerstrassen durch hügelige Landschaft mit vielen Kurven und immer wieder durch kleine Dörfer. Hin und wieder regnete es kräftig, die Monsunzeit war noch nicht ganz vorbei. Ich staunte über die üppige Vegetation – alles satt grün. Im ersten Moment wähnte ich mich im Dschungel, doch bei genauerem Hinsehen wurde klar, dass alle Pflanzen Nutzpflanzen sind. Alles wird kultiviert, jeder Flecken wird nutzbar gemacht. Aber nicht wie bei uns, dass nur eine Frucht pro Feld angebaut wird. Sondern sehr viel Verschiedenes sehr dicht beieinander wächst, also eine grosse Biodiversität aufweist. Die Farmer arbeiten so in einer "Biosphäre" mit außergewöhnlicher Artenvielfalt und mir wurde auf der Reise bewusst, dass die Leute der FTAK den Schutz ihrer Umwelt sehr ernst nehmen.

Bild oben: Zahlreiche verschiedene Nutzpflanzen gedeihen nebeneinander und bilden ökologisch wertvolle Agroforstsysteme.


Was hat Dich am meisten überrascht?
Wir besuchten einen Bauern (Sebastian) und seine Familie, der seine Cashews und andere Feldfrüchte der FTAK liefert ganz am Rand von Kerala, weit hinten im Hügelland. Sebastian führte uns über seine Felder. Dicht an dicht wachsen hier Pfeffer, Kautschuk, Kokosnüsse, Ingwer, Jackfrüchte, Kakao, Bananen und Cashew neben- und übereinander. Da blieben wir stehen, vor uns hingen Drähte in der Luft. Ich fragte ihn nach ihrem Zweck. Sebastian erklärte uns, dass bis vor kurzem Elefanten aus dem benachbarten Naturreservat bis zu zehnmal im Jahr auf sein Land kamen, um sich über Kokosnüsse und Jackfrüchte herzumachen und dabei alles niedertrampelten, was sich ihnen in den Weg stellte. Nun schützt ein solarbetriebener Elektrozaun seine Ernte vor den Elefanten. Er funktioniert ähnlich wie unsere Viehzäune, nur ist er etwas höher. Dass wir diesem Konflikt Mensch – Natur so nah sind, damit habe ich nicht gerechnet. Aber auch beeindruckt hat mich die Haltung, dass mit relativ einfachen Mitteln der Konflikt behoben wurde und beide Seiten in Ruhe weiterleben können.

Bild oben: Der Elefantenzaun ist im dichten Grün kaum erkennbar und doch bietet er effektiven und tierfreundlichen Schutz vor wilden Elefanten, die mit ihrer Kraft und Grösse die Anbaugebiete der Kleinbauern zerstören können.


Was war das Leckerste?
Wir haben die ganze Zeit sehr gut gegessen; so leckere Curries, egal ob am Strassenrand oder im Restaurant. Aber unvergesslich waren die frisch geknackten, noch warmen Cashews in der Verarbeitungsfabrik. Noch warm, weil sie ganz zum Schluss des Prozesses erwärmt werden, um die Feuchtigkeit zu entziehen und sie so noch knackiger zu machen.

Bild oben: v.l.n.r. Kathrin (Pakka) und Lijin (Elements)


Was hat Dich am meisten beeindruckt? 
Wir haben sehr viele sehr motivierte und gut ausgebildete junge Leute getroffen, die sehr engagiert arbeiten und weiterkommen wollen. Viele dieser Leute überlegen sich aber auch zu emigrieren, eine grosse Herausforderung für die Zukunft der Region Kerala und ganz Indien.

Bild oben: Gruppenfoto Cashew-Verarbeitungsfabrik.


Womit hattest Du so gar nicht gerechnet? 
Ich habe mich in Indien immer sehr wohl und willkommen gefühlt. Die Gastfreundschaft ist spürbar. Aber ich muss zugeben, dass ich mit meinen leicht roten Haaren und den Sommersprossen auch ein wenig aufgefallen bin. So wurde unsere Gruppe nicht selten angestarrt, aber nur um nach der ersten Überraschung freundlich angelächelt zu werden. Und dann haben die Kinder gar nicht mehr aufgehört zu winken, Freude pur!



Für Pakka AG Kathrin Engel, Sales